Günther A. Classen

Texter & Journalist, Gründungsmitglied des KulturOFEN NRW. e.V.
textunion@kdt.de


VITA VITALIS

Kurz nach der Währungsreform entschlossen sich die Eltern trotz ihres
damals schon erheblichen Alters einer mehr oder weniger unfreiwillig
erfolgten, dennoch lustvollen Zeugung eine ebenso erfreuliche Erst-Geburt
in DüsselDorf folgen zu lassen.

Schon als Tambourmajor während der Kindergarten-Sommerfeste wurden
die ersten künstlerischen, wenn nicht gar musikalischen Ambitionen sichtbar,
die jedoch erst Jahre später als Sänger einer Amateur-Rockband
ernsthafter zum Ausbruch kamen.

Die katholische Grundschule wurde ebenso ohne ernsthafte Folgen für Leib
und Leben überstanden, wie die anschließend schleichend einsetzende
Pubertät. In Folge wurde anschließend durch die städtische Gymnasial-
Verwaltung die nunmehr geistig-physische mittlere Reife bestätigt.

Einer frühkindlichen Leidenschaft nach bedrucktem Papier, kam eine erfolg-
reiche Ausbildung zum Zeitschriften- und Verlagskaufmann erheblich zugute.

Hiernach wurde die ausbildungspolitische Möglichkeit des sogenannten
zweiten Bildungsweges wahrgenommen, um nach Abklingen der noch
vorhandenen letzten postpubertären Auswirkungen den Grad der absoluten
Hochschulreife ebenfalls attestiert zu bekommen.

Ein vorsichtiger Schritt ins Studium der Jurisprudenz führte - sicherlich nicht
allein wegen des vorübergehenden Aufenthaltes in ‘Feindesland‘ (Köln) -
nicht wesentlich weiter.
Vielmehr manifestierten sich die primären Interessen mehr auf die geistes-

wissenschaftlichen Disziplinen wie Germanistik und Geschichte.

Parallel hierzu wurden die ersten Worte zu druckreifen Werbe-Texten,
Zeitungs- und Zeitschriften-Artikeln montiert, während gleichzeitig eine nicht
nur biodynamisch orientierte, damals noch junge politische Bewegung
zu neuen Innovationen und Taten motivierte.

Die Pflege eines nicht immer sehr gemütlichen Plätzchens im Rathaus der
Stadt DüsselDorf wurde für das folgende Jahrzehnt eher die Hauptlebens-
aufgabe als ein politisches Ehrenamt.

Da kam ein Seitensprung zum Radio gerade recht und wurde step by step
bis zur Video- und TV-Reife ausgebaut, wobei jedoch die alte Sehnsucht
nach Gedrucktem blieb und nebenbei dazu führte gleichsam im hohen Alter
noch eine Jugendzeitschrift aus der Taufe zu heben.

Inzwischen jedoch liegt - kurz vor dem Eintreffen praeseniler Demenz -
der Schwerpunkt der Arbeit wieder bei mehr oder weniger altersunabhängiger
Berichterstattung, audiovisueller Kommunikation und Public Relations.